Wildzelten? Aber richtig!

Einleitung

Wildzelten – Für viele gehört das Wildzelten zu einer längeren Radreise einfach dazu. Es gibt genügend Gründe wild zu zelten, dennoch gibt es auch einiges was man beachten sollte und warum es durch aus auch problematisch sein könnte. In diesem Blogpost erfährst du, was man dabei beachten sollte und welche Do’s and Don’ts es beim Wildzelten gibt. Wildzelten ist definitiv umstritten: Einerseits ist es sehr romantisiert: Ich meine das Zelt einfach irgendwo in der Natur aufzustellen ist einfach auch genial. Andererseits gibt es oft auch offizielle Zeltplätze oder Unterkünfte wo man kostengünstig übernachten kann.

Warum wildzelten?

Insbesondere dann, wenn man in Gegenden kommt, in welchen Städte und Dörfer weit von einander entfernt sind, kommt man meist gar nicht drumherum sein Zelt in der Wildnis aufzuschlagen. Zudem sind Unterkünfte auch der Kostenpunkt der am meisten Geld frisst und demnach ist das Wildzelten einfach eine geniale Möglichkeit Geld zu sparen. Und ehrlich gesagt ist es einfach auch wunderschön ungestört in der Wildnis zu zelten. Während unserer Reise haben wir schon an so manchem einzigartigen Orten gezeltet. Wir könnten und wollen mittlerweile gar nicht mehr auf das Wildzelten verzichten.

Das erste mal Wildzelten?

Für uns und insbesondere für Lea war das erste mal Wildzelten eine Herausforderung. Je nach Land überschreitet man die Grenze des Legalen, man hat Angst erwischt zu werden und nachts könnten ja wilde Tiere kommen. Das sind alles Ängste die einen begleiten, wenn man die ersten mal Wildzelten will. Schlussendlich ist das alles halb so wild. Man muss ein paar Dinge beachten und man wird nachts ruhig schlafen können. Wichtig ist, dass man es nicht erzwingen sollte, sondern für uns ist das Wildzelten eine von vielen Möglichkeiten die Nacht zu verbringen. Wir schauen eigentlich immer nach Alternativen und finden es auch wichtig die lokale Tourismusbranche zu unterstützen.

Doch was gibt es beim Wildzelten zu beachten?

Do’s

  1. „Leave no trace“
    Die wichtigste Sache ist es keinen Müll oder sonstige Hinterlassenschaften liegen zu lassen. Wir finden es wichtig, dass man die Natur genauso zurücklässt wie man sie vorgefunden hat. Nehmt also Mülltüten mit und achtet auch darauf, dass insbesonders Plastikmüll seinen Weg zu einer Recyclinganlage findet.
  2. Schau nach Wildwechselspuren oder Patronenhülsen
    Besonders in Regionen wo viele Wildtiere wie Wildschweine oder Rotwild leben, sollte man darauf achten, dass man Kontakt zu diesen Tieren vermeidet und auch nicht gerade ins Visier von Jägern gerät. Wenn man nachts Besuch von Wildtieren vermeiden möchte, sollte man schauen, dass man sich nicht auf einem sogenannten „Zwangswechsel“ zeltet. Damit sind Wege gemeint, auf welchen das Wild aufgrund örtlicher Gegebenheiten (Geländeform, Hindernisse, u. ä.) zwangsweise nutzen muss. Was wir bei einem nächtlichen Kontakt mit Wildschweinen empfehlen erfahrt ihr weiter unten im Text.
  3. Spreche mit Anwohnern
    Spreche mit Anwohnern, wie die Situation bezüglich Wildzelten vor Ort ist.
    Wie Anwohner mit Wildzelten umgehen und welche rechtliche Grundlage herrscht, variiert je nach Region, deshalb ist es immer sinnvoll mit den Leuten zu reden, wie man sich verhalten soll. Wenn einem das Wildzelten zu „wild“ ist, kann man selbstverständlich auch Anwohner fragen, ob man sein Zelt im Garten / auf dem Feld aufschlagen darf. So kommt man nicht nur in Kontakt mit Locals, sondern ist rechtlich auch auf der sicheren Seite.
  4. Lass dich nicht erwischen
    Um Probleme zu vermeiden ist es besser, beim Wildzelten etwas darauf zu achten sich nicht erwischen zu lassen. Baue das Zelt erst nach der Dämmerung auf und versuche früh morgens wieder alles zusammen zu bauen, um so das Risiko erwischt zu werden zu verringern. Besonders kleine Wald- oder Feldwege bieten sich hervorragend an, um einen guten Platz zu finden.
  5. Wasser ist wichtig!
    Wir empfehlen immer genug Wasser beim Zelten dabei zu haben oder zu schauen, dass ein Fliessgewässer oder eine Quelle in der Nähe ist. Besonders an heißen Sommertagen kann eine Dusche eine richtige Erfrischung sein. Oder zumindest eine Katzenwäsche verbessert das Wohlbefinden ungemein, denn verschwitzt in den Schlafsack zu kriechen, ist echt gewöhnungsbedürftig. Deshalb denkt immer daran genügend Wasser mitzunehmen.
  6. Hör auf den Bauchgefühl!
    Manchmal hat man einfach ein schlechtes Gefühl, wenn man vermeindlich einen Platz gefunden hat. Unser Tipp an dieser Stelle wäre einfach die Sachen wieder zusammenzupacken und weiterzuziehen. Es gibt nichts Blöderes als mit einem mulmigen Gefühl schlafen zu gehen.
  7. Finde zeitig den perfekten Spot!
    Es ist ratsam vor Eintritt der Dunkelheit seinen Platz für die Nacht zu finden. Wir finden uns unglaublich zäh einen Platz im Dunkeln zu finden und selbst wenn man im Dunkeln einen Platz findet, fühlt man sich nicht so wohl wie wenn man den selben Platz im hellen findet. Also haltet lieber spätestens eine Stunde vor Eintritt der Dämmerung die Augen für einen Schlafplatz offen.
  8. Wildschweine am Zelt?!
    Es ist ganz normal dass es nachts mal im Gebüsch neben einem raschelt. Anfangs kann das einem gerne mal etwas Angst machen, aber im Endeffekt will dir kein Tier was Böses. Wir hatten schon öfters nachts Wildschweine am Zelt. Meistens meiden die Tiere Kontakt zu Menschen, denn die Waldbewohner (zumindest in Mittel- und Westeuropa) sind sehr scheu. Oft reicht es sich durch Rascheln am Zelt oder durch Reden auf sich aufmerksam zu machen und die Tiere suchen das Weite.
  9. Überrascht vom Unwetter?
    Eine grundsätzliche Sache beim Zelten ist, dass man dem Wetter ausgesetzt ist. Deshalb sollte man immer im Hinterkopf haben: „was passiert wenn…“ Ein Sturm oder ein Gewitter aufzieht oder ein plötzlicher Platzregen eintritt. Meistens sind die Wettervorhersagen relativ genau und zuverlässig. Diese geben aber keine Garantie, dass es nicht zu einer spontanten Wetteränderung kommen kann. Deshalb achte darauf, dass der Platz bei einem potentiellen Unwetter nicht zu exponiert ist, das Zelt gut abgespannt ist. Zudem solltest du bei Starkregen und Sturm darauf achten, dass das Zelt nicht wetterseitig ausgerichtet ist und man am besten nicht in einer Mulde zeltet, da man sonst gerne mal einen See im Zelt hat.

Don’ts

  1. Nicht in Naturschutzgebieten/Nationalparks zelten
    Leider kommt es immer wieder zu Zwischenfällen wo Menschen die Grenzen von Naturschutzgebieten nicht respektieren. Deshalb gibt es unserer Meinung nach eine grundlegende Regel: Nicht in Naturschutzgebieten oder Nationalparks zelten, außer es ist explizit erlaubt.
  2. Vermeide offenes Feuer!
    Besonders in trockenen Gegenden und nach Hitzeperioden besteht eine erhöhte Brandgefahr. 9 von 10 Waldbränden sind von Menschen verursacht! (Quelle) Deshalb ist es um so wichtiger, dass wir beim Zelten um so achtsamer sind. Wir persönlich meiden offenes Feuer komplett und nutzen lediglich unseren Spirutuskocher. Uns persönlich ist es ein großes Anliegen, da wir bereits durch große Regionen gekommen sind, welche von schweren Waldbränden betroffen waren.
  3. Lasse nichts liegen
    Müll ist ein ständiger Begleiter unserer Reise. Überall findet man Müll von seinen Mitmenschen. Wenn jeder seinen Schei* mitnehmen würde, könnten wir alle die Natur in vollen Zügen genießen. Also achte bitte auf deinen Müll und lass nichts liegen.
  4. Privatgrundstücke nur nach Fragen betreten
    Eine Möglichkeit ist es natürlich Anwohner zu fragen, ob man bei Ihnen übernachten kann. Um Probleme zu vermeiden, frag lieber erstmal nach bevor du Privatgrundstücke betrittst.
  5. Bären lieben Essensreste
    In Bärenregionen haben wir tatsächlich nicht gezeltet, da wir davor zu großen Schiss hatten. Es gibt aber genügend Menschen, die das machen. Dabei solltest du aber ein paar Dinge beachten. Das wichtigste dabei ist, dass die Lebensmittel und Essensreste möglichst luftdicht verpackt und/oder in sicherer Entfernung von deinem Zelt in einen Baum hängst.
  6. Achte auf Flora und Fauna und verletzte keine Pflanzen
    Achte wohin du trittst und versuche möglichst wenig Schäden an deiner Umwelt anzurichten. Mit ein wenig Achtsamkeit können wir den von uns verursachten Schaden weitestgehend gering halten und die Natur kann sich wieder erholen.
  7. Beschissene Angelegenheit
    Leider sind wir auch schon an einigen Plätzen vorbeigekommen, wo im wahrsten Sinne des Wortes „beschissen“ waren. Es ist selbstverständlich natürlich, dass man früher oder später mal aus Klo muss. Problematisch wird es nur, wenn es Überhand gewinnt. Schau nach Möglichkeiten, ob du in einer Tankstelle, einem Restaurant oder ähnlichem aufs Klo gehen kannst, um Minenfelder zu vermeiden. Nach möglichkeit kannst du auch eine Schaufel mitnehmen und ein Loch dafür buddeln. Wenn es nicht andersgeht, versuche zumindest einen Ort zufinden, dass niemand hinein tritt.

Fazit / Unsere Erfahrungen

Man kommt bei einer Weltreise ums Wildzelten nicht drumherum, deshalb muss man sich damit zwangsläufig auseinandersetzen. Wir lieben es, genießen es aber mit vorsicht und wägen immer möglichen Alternativen ab. Wenn es notwendig ist wildzuzelten ist es natürlich keine Frage, wenn es aber nicht zwangsläufig nötig ist in der Wildnis zu zelten, muss man sich fragen, ob es an dem Platz angebracht ist zu zelten. Es gibt einige Apps, bei welchen andere Reisende Plätze markiert haben und ihre Erfahrungsberichte teilen. Dafür nutzen wir folgende Apps:

Google Maps, iOverlander (dicke Empfehlung), Maps.me, park4night

Tolle kostenlose Alternative Möglichkeiten zum Übernachten:
1nighttent, WarmShowers, Couchsurfing
Was diese Apps können und wie sie funktionieren erfahrt ihr hier (Blogpost wird noch geschrieben)

1 Kommentar zu “Wildzelten? Aber richtig!

  1. gkamphuis61

    Thanks, this is very helpful because this year I will go cycling in Sweden and Norway and would go wildcamping for the first time.

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